4) Trail Magic, Zero, Schnee & Hikerhunger – Woche zwei auf dem PCT
- Yann Roma
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Meine zweite Woche auf dem PCT verging wie im Flug und doch habe ich so einiges erlebt. Eines der Highlights war mein erstes Trail Magic.
Trail Magic
Trail Magic – das ist ein Begriff, der auf dem PCT (und anderen langen Trails) eine ganz besondere Bedeutung hat. Es beschreibt unerwartete Gesten der Freundlichkeit von Menschen, die den Hikerinnen und Hikern unterwegs eine Freude machen. Das kann alles Mögliche sein: ein gekühltes Getränk, frisches Obst, ein Ride in die Stadt oder wie in meinem Fall: Pfannkuchen. “Legend” und “Bee”, zwei Menschen mit riesigem Herzen, haben uns eines Morgens überrascht. Da standen sie mit einem kleinen Gaskocher und backten Pancakes für eine Gruppe glücklicher Wandernder. Solche Momente schenken neue Energie und machen den Trail so besonders.
Zero
Ein weiterer Begriff, der im Vokabular der Thruhiker*innen ganz selbstverständlich ist: Zero. Das bedeutet einen kompletten Pausentag – null gelaufene Meilen. Ich nahm meinen ersten Zero in Idyllwild, einem charmanten kleinen Bergdorf, umgeben von hohen Bäumen und frischer Bergluft. Dort gönnte ich mir eine heisse Dusche, Pizza, Burger und neue Lebensmittel. Nach diesem Tag Pause war ich wieder bereit für neue Abenteuer.
Schnee
Dass ich gerade zu diesem Zeitpunkt einen Zero machte, hatte auch mit dem Wetter zu tun. Es war kalt, windig, regnerisch und Schnee war angesagt. Ich hatte mir vorgenommen, den San Jacinto zu besteigen, einen Berg mit über 3000 Metern Höhe. Er liegt nicht direkt auf dem PCT, sondern erfordert einen kleinen Umweg. Am Tag nach meinem Zero zeigte sich der Himmel dann von seiner besten Seite: klare Sicht, strahlende Sonne, frische Luft. Also los! Der Aufstieg war fordernd, aber landschaftlich atemberaubend und ein echtes Highlight meiner bisherigen Reise.
Hikerhunger
Diese Woche lernte ich auch einen neuen Begleiter kennen, der mich wohl noch lange begleiten wird: Hikerhunger. Damit bezeichnet man den plötzlichen, massiven Appetit, der sich nach einigen Tagen oder Wochen auf dem Trail einstellt. Mein Körper scheint langsam zu realisieren, dass ich ihm täglich tausende Kalorien abverlange und er fordert Nachschub. Viel Nachschub. Ich musste mich richtig zusammenreissen, nicht schon am Vormittag alle Riegel aus meinem Rucksack zu essen. Rationen einteilen wird zur Kunst und zum täglichen mentalen Training.
Alles in allem war Woche zwei geprägt von Begegnungen, Pausen, kleinen Wundern und einem knurrenden Magen. Der Trail lehrt mich täglich Neues über die Welt, über andere, und vor allem: über mich selbst.
Ach übrigens – ich bin mittlerweile in Big Bear Lake angekommen. Das bedeutet: 10 Prozent des PCTs liegen schon hinter mir.
You are cazy man!! Kako ist stolz auf dich und wünscht dir nicht nur viel durchhaltewille, sondern viel Spaß, Abenteuer und Erlebnisse die dir dein ganzes Leben begleiten werden...
Ich wünsche dir weiterhin viel Glück.
Gruss Charlotte