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3) PCT-Start, Rechnerei & Edi

  • Autorenbild: Yann Roma
    Yann Roma
  • 30. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 8. Apr.


Southern Terminus an der Grenze Mexikos
Southern Terminus an der Grenze Mexikos

Ein turbulenter Beginn

Mein Abenteuer auf dem Pacific Crest Trail begann mit mehr Aufregung, als mir lieb war. Ich flog von der Schweiz über London nach San Diego, doch in London gab es am Flughafen ein Feuer, das zu Stromausfällen führte. Ich hatte grosse Bedenken, ob mein Flug am Samstag überhaupt stattfinden würde. Doch zum Glück war bis zu meiner Abreise alles wieder in Ordnung, und ich konnte wie geplant starten. Der Abschied fiel mir schwer – ich verlasse meine Komfortzone und begebe mich in ein unbekanntes Abenteuer voller Herausforderungen und neuer Erfahrungen. Ein Teil von mir war aufgeregt, ein anderer fragte sich: Was habe ich mir da nur eingebrockt?


Ankunft in Campo

Nach der Landung in San Diego bezog ich ein Motel direkt an einer stark befahrenen Strasse. Der Jetlag machte mir zu schaffen, und an erholsamen Schlaf war nicht zu denken. Am nächsten Morgen machte ich meine ersten Einkäufe – die Gegend wirkte auf mich etwas seltsam und ungewohnt. Dann nahm ich das Shuttle zum Cleef Campground, der sich in Campo, direkt am Startpunkt des PCT, befindet. Dort war die Stimmung grossartig. Die Betreiber des Camps empfingen uns herzlich und gaben uns beruhigende Informationen: Dieses Jahr gibt es genug Wasser, und der Schnee in den Bergen sollte kein grosses Problem darstellen. Trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl, besonders was die Nahrung betrifft – habe ich genug dabei? Werde ich es immer rechtzeitig schaffen, meinen Vorrat aufzufüllen?

In der Nacht hörte ich Kojoten in der Ferne heulen – ein beeindruckendes, aber auch leicht beunruhigendes Geräusch.


Edi – mein Trailname?

Am Morgen ging es zum offiziellen Startpunkt, dem Terminus. Endlich stand ich hier – der Anfang eines riesigen Abenteuers. Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug, und ich war voller Euphorie. Irgendwann fiel dann der Name Edi, kurz für Edelweiss. Auf dem PCT gibt es die Tradition, dass Wanderer einen Trailnamen erhalten – eine Art Spitzname, den sie oft von anderen Hikerinnen und Hikern verliehen bekommen. Manche nehmen ihn an, manche nicht. Er spiegelt oft eine besondere Eigenschaft oder ein Erlebnis auf dem Trail wider. Ob Edi bleiben wird, weiss ich noch nicht, aber irgendwie gefällt mir der Gedanke.


Die Rechnerei beginnt

Schon nach kurzer Zeit wurde mir klar: Die wichtigste Frage des Tages ist immer, wo die nächste Wasserquelle ist. Ständig muss ich planen, wie viel Wasser ich bis zur nächsten Quelle brauche. Zum Glück gibt es die FarOut App, die mir hilft, alle nötigen Informationen zu finden. Ohne sie wäre ich viel unsicherer unterwegs.


Zusätzlich kommt eine weitere Herausforderung dazu: die Einheiten. Die Amerikaner nutzen Meilen statt Kilometer, Feet statt Höhenmeter, Unzen statt Liter. Während sich Meilen noch halbwegs gut umrechnen lassen, wird es bei Höhenmetern und Flüssigkeiten deutlich komplizierter. Ich versuche mich langsam daran zu gewöhnen, aber manchmal wünsche ich mir einfach eine Tabelle zum schnellen Nachschlagen.


Ein schwerer Start

Obwohl die ersten Kilometer voller Euphorie waren, begann ich bald über das Gewicht meines Rucksacks nachzudenken – oder besser gesagt, mich darüber zu wundern, wie verdammt schwer er eigentlich ist. Jeder Schritt erinnert mich daran, dass ich all das Gepäck über 4.000 Kilometer schleppen muss.


Die Temperaturen sind hoch, aber noch erträglich. Ich bin froh, dass ich bereits im März gestartet bin – später wäre es wohl deutlich heisser, und das Wasser könnte knapper werden. Ein gewisses Risiko bleibt: In der Sierra Nevada kann es noch Schnee geben. Momentan sieht es gut aus, aber das kann sich natürlich schnell ändern.


Nach den ersten Tagen auf dem Trail fühle ich mich bereits ein wenig angekommen. Ich habe noch viel Respekt vor dem, was kommt, aber ich bin bereit – oder zumindest will ich es sein. Mal sehen, was der nächste Abschnitt bringt!


 
 
 

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